Patientin Tatiana D. fragt:
Vor Jahren, nach einem bösen Hexenschuss, trat ein stumpfer und wochenlang andauernder Schmerz im Bereich der der Lendenwirbel auf.
Da konnte mir nicht mal mein Chiropraktiker, der mich schon öfters gut „eingestellt“ hatte, mehr helfen.
Im Endeffekt verordneten mir die Ärzte Ibuprofen.
Aber wie lange kann ich mit Schmerzmitteln leben? Gibt es da keine nebenwirkungsfreie Methode?
Dr. Bringmann antwortet:
Ibuprofen oder Diclofenac sind die korrekten pharmakologischen Indikationen bei Ischialgie oder Schmerzsyndromen im Lendenbereich. Sie wirken schmerzstillend und entzündungshemmend, analgetisch und antiinflammatorisch wie der Fachmann es sagen würde, da sie die Cyclooxygenasen COX I und COX II nicht selektiv und ziemlich sicher hemmen. Die Wirkung setzt schnell ein, aber die Nebenwirkungen sind gravierend. Viele Daueranwender von Analgetika kennen den schwarzen Stuhl, der durch Magenblutungen verursacht ist, oder andere gastrointestinale Beschwerden wie Gastritis, Übelkeit, Sodbrennen oder Durchfall. Das Problem ist nicht nur, dass die sogenannten „Schmerzmittel“ uns nur kurzfristig helfen, sie führen auch zu einer systemischen Übersäuerung des Körpers, was wiederum die Ursache vieler chronischer Leiden ist. Auch die Schmerzempfindlichkeit steigt an und man braucht noch mehr Analgetika – ein Teufelskreis. Da muss man raus …..
Carboxyinsuflationstherapie – die vergessene Quellgastherapie
Die Carboxytherapie, früher nannte man sie Quellgastherapie, blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Die heilende Wirkung von Kolenstoffdioxid wurde schon Anfang des 20. Jahrhunderts in den tschechischen Bädern erkannt.
Die Carboxytherapie besteht aus Mikroinjektionen von kleinen Mengen medizinisch reinem CO2 –Gas unter die Haut. Sie funktioniert ganz ähnlich wie die Mesotherapie und daher ist der analoge Name „MesoDolor“ für die schmerzstillende Indikation der Carboxyinsuflationstherapie durchaus passend und gerechtfertigt.
Der Wirkmechanismus der subkutanen Kohlenstoffdioxid-Injektionen ist nicht ganz einfach.
In der Tat sind die biochemischen Vorgänge bei der Quellgastherapie nicht mit einfachen Worten zu erklären. Durch die im Bindegewebe entstehende Heperkapnie – ein Ungleichgewicht zwischen den Sauerstoff- und den Kofhlenstoffdioxid-Molekülen – erhöht der Körper die lokale Mikrozirkulation über die Dilatation der Metaarteriolen, der Mikroarterien des präkapilaren Sphinters. Dadurch wird regulatorisch die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung am Ort der Behandlung deutlich erhöht, was wiederum den Zellmetabolismus stark begünstigt. Der Sauerstoffpartieldruck steigt entsprechend dem Borschen Effekt durch die verstärkte Abspaltung der Sauerstoffmoleküle von Hämoglobin, was unmittelbar der verbesserten Versorgung des Gewebes dient. Kohlenstoffdioxid reagiert vorwiegend mit dem Plasma zu Kohlensäure und verursacht dadurch lokal eine kurzfristige Azidose. Sie führt einerseits zur Vasodilatation und andererseits zur Freisetzung von körpereigenen Wachstumsfaktoren und Förderung einer Neoangiogenese. Die Gewebeperfusion wird erhöht und auch die Lymphzirkulation verbessert.
In einfacheren Worten auf den Punkt gebracht …
Bei der Quellgastherapie entsteht eine örtlich begrenzte erhöhte Kohlenstoffdioxid-Konzentration. Das Kohlenstoffdioxid wird schnell an das Zell- und Bluteiweiß gebunden, die Sauerstoff-und Nährstoffkonzentration steigt an. Eine Revitalisierung der Gewebe findet sofort statt. Dadurch hat die Quellgastherapie eine schmerzstillende, entzündungshemmende und durchblutungssteigende Wirkung.
Eine schmerzstillende Therapie ohne Nebenwirkungen
Es klingt unglaublich, aber es ist wahr. Kohlenstoffdioxid ist das Gas, das wir abatmen und ist ein physiologischer Bestandteil unseres Körpers und daher kann es keine Nebenwirkungen verursachen. Die Art der Anwendung ist das Geheimnis. Früher badeten die Zaren und andere Aristokraten in den kohlenstoffhaltigen, tschechischen Bädern. Danach haben die Wissenschaftler das Verfahren der Quellgastherapie durch Injektionen intensiviert und es entstand die Carboxyinsuflationstherapie. MesoDolor wurde geboren als eine nebenwirkungsfreie und super effiziente Therapie zur nachhaltigen Beseitigung von besonders chronischen Schmerzen.
Nebenwirkungen wie Bradykardie, Hypotonie oder allergische Reaktionen, wie sie bei der Behandlung mit Lokalanästhetika vorkommen können, treten nicht auf, da CO2 physiologisch ist.
Multiple Anwendungen mit tiefer Wirkung
Die Carboxyinsuflations-Therapie hat viele Einsatzgebiete wie zum Beispiel:
– Migräne auch mit Aura
– Nacken- und Kopfschmerzen
– funktionelle Rückenschmerzen
– Bewegungsschmerzen im Schulter-Arm Bereich
– Kniegelnkarthrose
– Tinnitus und Schwindel
– periphere Durchblutungsstörungen
Die Quellgastherapie ist hervorragend mit anderen Therapien z.B. mit der Neuraltherpie nach Drs. Huneke kombinierbar, besonders wenn auch eine sofortige Schmerzlinderung erwartet wird.
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