Zivilisationskrankheiten

woher kommen sie und was kann ich dagegen tun? Teil 1

Patientin Sylvia S. fragt:

Man spricht bei vielen Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Rheuma, Allergien oder chronischen Schmerzen von sogenannten Zivilisationskrankheiten. Sind diese degenerativen Leiden durch unseren heutigen live style erworben oder werden sie  vererbt? Kann ich also vorbeugen und heilen oder sind es unveränderbare Gegebenheiten?

Dr. Bringmann antwortet:

Zivilisationskrankheiten info Zivilisationskrankheiten
Mitochondrion

In den letzten Jahren hat sich ein ganz anderes Verständnis für die Ursachen der chronischen Leiden und der so genannten Zivilisationskrankheiten entwickelt. Früher behandelte man ausschließlich symptomatisch. Das hieß, bei Schmerzen eine Schmerztablette, bei zu hohen Blutdruck ein Beta Blocker, bei einer Depression Psychopharmaka und so weiter.

In den 90-ziger Jahren hat ein deutscher Arzt, Dr. med. Heinrich Kremer, eine stille Revolution in der Medizin initialisiert. Er hat bei chronischen Erkrankungen zuerst die Frage „warum“ gestellt und hat angefangen, die Ursachen zu erforschen. Das gelang ihm auch und er entwickelte eine multiple Behandlungsmethode, die er selbst „Cellsymbiosistherapie“ nannte.

Cellsymbiosistherapie ist eine mitochondriale Regenerations-Medizin

Aber was ist da? Da muss man sich ein bisschen an den Biologieunterricht erinnern. Jeder lebende Organismus, auch der menschliche Körper, besteht aus Zellen. Ein Erwachsener hat rund 100 Billionen Zellen. Auch alle Organe bestehen aus Zellen. Zum Beispiel im menschlichen Gehirn tun rund 20 Milliarden Zellen ihren Dienst. Man kann sagen:

Geht es den Zellen gut, dann geht den Organen und deren Besitzer gut

Schauen wir in die Zelle genauer rein. Sie besteht aus der Zellmembran, die die schützende Hülle darstellt, aus dem Kern, der das ganze genetische Material beinhaltet, aus den Ribosomen, den Proteinfabriken, aus den Zentriolen, die bei der Zellteilung benötigt werden, den Lysosomen, den Klärwerken der Zellen sowie aus dem endoplasmatischen Rektikulum und dem Golgi-Apparat, den zellulären Transportsystemen. Und die wichtigsten Bestandteile der Zellen sind die Mitochondrien.

Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen

Sie sind aber nicht nur „Kraftwerke“ sondern der „mother board“ der Zelle, wo die wichtigsten Lebensprozesse, wie die Programme in unserem Computer, ablaufen. Der Zellkern hingegen lässt sich eher mit der Festplatte vergleichen.

Jedem von uns ist klar, dass unser geliebtes Auto nur dann fährt, wenn der Motor in Ordnung ist und genug Treibstoff im Tank ist. Jeder einzelnen Zelle geht es auch so und nur wenn sie genug Energie hat, kann sie alle ihre Aufgaben zufriedenstellend erledigen. Normale Zellen haben rund 1.500 Mitochondrien und in energieintensiven Organen, wie dem Nervensystem oder dem Herz, steigt die Anzahl der Mitochondrien auf bis zu 6.000 Einheiten.

Zelluläre Atmung mit Energiegewinnung findet in den Mitochondrien statt.

In den Atmungsketten der mitochondrialen Membranen wird aus Glukose und Sauerstoff die chemische Energie im Form von ATP und „Abgasen“ produziert. Die zellulären „Abgase“ sind die hochgefährlichen „freien Radikale“, die sofort  durch Antioxidantien wie Glutathion, alpha-Liponsäure oder Vitamin C zu neutralisieren sind. In den Mitochondrien laufen noch viele andere lebenswichtige Prozesse ab, wie z.b. der ebenso energieliefernde Citratziklus, der Harnstoffzyklus der Leber und darüber hinaus eine Vielzahl anderer Stoffwechselprozesse.

Das Energiemolekül ist ATP – Adenosintriphosphat. Es wird ununterbrochen biosynthetisiert. Da es nicht speicherbar ist, wir im laufe eines Tages das Äquivalent von menschlichen Gewicht an ATP in Zellen hergestellt. Damit werden alle Lebensprozesse angetrieben. In den Atmungsketten werden auch die ATP-Moleküle „programmiert“ , damit sie wissen was dann zu tun ist.

Bei intrazellulären Energieumsetzung wird aus einem ATP- ein ADP-Molekül

Diese Reduktion von ATP zu ADP – Adenosindiphosphat, setzt die chemische Energie frei  und ermöglicht den Ablauf der biochemischen Prozesse in den Zellen wie z.B.: Hormon- oder Enzymproduktion. Funktioniert die Regeneration von ADP zu ATP in den Mitochondrien nicht, dann kommt es zu einer Stoffwechsel-Katastrophe. Das überschüssige ADP wird zu energiearmen und nicht regenerationsfähigen AMP – Adenosinmonophosphat, reduziert und mit dem Urin ausgeschieden. Somit ist es unwiderruflich verloren!!!

Funktioniert der Motor in unserem geliebten Auto nicht, dann kommen wir auch nicht weit. So und nicht anders ist auch in den Zellen. Funktionieren die Mitochondrien nicht – oder nicht gut genug, so können die Zellen Ihre Aufgaben nicht vollständig erfüllen und so können auch die Organe des Körpers nicht richtig funktionieren. Symptome einer Krankheit  erwischen immer das schwächste Organ wie das sprichwörtliche „Platzen des schwächsten Gliedes in der Kette“.

Die Insuffizienz der Mitochondrien ist für viele chronische Krankheiten ursächlich verantwortlich.
.
Mehr Fachinformationen  |  Literatur
.
Lesen Sie weiter im Teil II dieser Publikation.